Eine lebhafte und
arbeitsreiche Zeit hat in den jungen Jahren unser Leben geprägt. Nach
Feierabend im Betrieb mit 48 Stunden Woche und Anfangslohn von 0,90 DM
Stundenlohn, besserte ich unsere Kasse mit Heimarbeit ein wenig auf. Mit
Schnitzarbeiten für den Betrieb. Das alles war einfach zu wenig für eine
immer größer werdende Familie. Mit ein wenig Landwirtschaft und Aufbau
einer Hühnerhaltung plus Küken Aufzucht versuchten wir unser Glück. So
was anzufangen, das müsste zuerst gelernt sein. Wir haben es auch so
gelernt, wenn wir auch des öfteren Lehrgeld bezahlt haben.
Mit Fleiß und Ausdauer auch oft bis zum späten Abend unterwegs, bei der
Selbstvermarktung mit Eier und Schlachtgeflügel. Die Küken - Aufzucht
mit maximal bis 4500 Stück im Jahr hielt uns ganz schön am laufen.
Leider haben wir wenig Fotos von unserer Arbeit.
Es war aber nicht so, dass wir nur geschafft haben und vergessen haben,
zu leben. Dorfkirmes überall, Turn- und Gesangfeste rundherum.
Tagesausflüge mit dem Auto waren Freiheiten, die man noch zu schätzen
wusste. Am 7. Juli 1959 wurde Sohn Gerd geboren, auf den Tag genau 9
Jahre nach Ilse.
Das neue Haus
Mit der Zeit kam der Gedanke und der verstärkte sich zusehends, dass auf
Dauer ein neues Haus her muss !!
Baubeginn im März 1963, Ein- und Umzug ins neue Heim war im April 1964.
Mit sehr viel Eigenleistung wurden die Baukosten niedrig gehalten. Die
Gesamtausgaben beliefen sich bis zum Einzug auf 52.000,00 DM. Gefeiert
wurde das gleichzeitig mit der Konfirmation von Werner. Unser Sohn
Ulrich verstärkte die Familie am 9. September 1963 im gleichen Jahr.
Den ersten Kurzurlaub machten wir mit dem neuen Opel an die Lahn,
einfach und schlicht.
Die Kinder im Zelt, wir machten es uns im Auto so weit wie irgend
möglich unangenehm bequem ??
Es gab in diesen Jahren sehr strenge Winter, an unserer alten Scheune
waren schöne und lange Eiszapfen, auch an unserem Neubau.
Vereinsleben
Es gibt mehrere Vereine. Mitglied war ich im Turnverein, im gemischten
Chor Mitbegründer und etliche Jahre im Vorstand tätig.
Das Vereinsleben war und belebt auch heute noch das Dorfgeschehen.
1951 wurde ich Mitglied im VdK (Verband der Kriegsbeschädigten und
Hinterbliebenen), 1990 umbenannt in Sozialverband VdK. Aufgabe des
Verbandes: Hilfe und Unterstützung in allen rechtlichen Angelegenheiten
der Kriegsbeschädigten und Hinterbliebenen.
Im Ortsverband Kastellaun war ich dann ab 1970 im Ehrenamt tätig.
Von 1989 – 2004 war ich erster Vorsitzender und 2004 – 2012 Kassenwart.
Zu der Betreuung der Mitglieder gehörten auch das Organisieren von
Feiern an Weihnachten, Tages- und Mehrtagesreisen. Fast alle Gebiete,
Nord-Süd-Ost-West und Teile von Europa haben wir bereist. Es war stets
ein besonderes Erlebnis für die Behinderten und ältere Menschen. Sie
waren stets dankbar und voller Vorfreude auf das nächste Jahr.
Die Fahrten mit dem VdK Kastellaun mit bis zu 150 Teilnehmer, war immer
eine besonders schwere Aufgabe für die Reiseleitung.
Kegelclub – hol – über
Ab 1958 gab es auch einen Kegelklub im Dorf, war für die Herren wichtig
mit dabei zu sein. Kegeltouren mit und ohne Frauen waren für alle
Beteiligten eine ganz besondere Abwechslung.
Nicht zu glauben, wie im Rückblick die Zeit vergeht. Mit 60 Jahren
konnte ich bereits in Rente gehen und machte dies auch.
Der Nebenerwerb lief auch mit der Zeit aus. Die Familie wurde immer
größer. Vier Kinder, sieben Enkel und Partner und vier Urenkel erfreuen
uns in unseren ruhigen und besinnlichen Tagen.
Wir schauen zufrieden zurück, auf die Stationen unseren Lebens, auf die
gefeierten Jubiläen und runden Geburtstage.
Hochzeiten
Silberne Hochzeit:
Unsere Silberhochzeit feierten wir auf Mallorca. Unsere erste Flugreise,
ein schönes und unvergessenes Erlebnis.
Goldene Hochzeit
Die Goldhochzeit, auch ein Anlass gebührend gefeiert zu werden. Wir
reisten mit der ganzen Sippe (Inge und Erich) und Verwandten mit einem
Bus nach Nackenheim. Dort hatte unsre Tochter Ilse uns in einer
traumhafter Kulisse ein Kulinarisches Fest mit Musik und Gesang
vorbereitet . (Heute nochmals vielen Dank) Wir wurden in unserem Leben,
mit nicht gutem gemeinsamen Beginn doppelt entschädigt.
Diamantene Hochzeit:
Sechzig Ehejahre Diamantene Hochzeit, haben wir nun erreicht und es gibt
die nächste Feier. In Buch im Gasthaus Balduinseck. Auch diese Feier
hatte nach guter Bewirtung noch Überraschungen bereit. Es gab noch eine
alte Bilderschau mit Fotos von beiden Familien.
Ein gemeinsames Geschenk von der großen Familie eine Reise mit der
ganzen Sippe, ein Wochenende nach Mallorca. Damit hatten wir nicht
gerechnet. Im Frühjahr 2009 alle zusammen auf der schönen Insel.
Gemeinsam feiern und lustig sein, eine gelungene Sache. Und das wichtige
an der schönen Sache ist der Anlass, dass seit dem, das Treffen jährlich
stattfindet am Campingplatz Hardsee und in Bad - Schönborn.
Eiserne Hochzeit:
Zum 65 Jubiläum war eingeladen zur Eisernen Hochzeitsfeier, die konnte
leider nicht stattfinden, Im Urlaubsparadies auf den Malediven
verunglückte unser Schwiegersohn Karlheinz tödlich. Ilse musste ohne Ihn
nach Hause kommen. Das hat uns allen sehr weh getan. Wir konnten es kaum
fassen.
Lieber Karlheinz wir werden dich nie vergessen !
Gnadenhochzeit:
Im Jahr 2018 feierten wir ein ganz besonderes und seltenes Fest
Gnadenhochzeit - 70 - Jahre Gemeinsamkeit.
Urlaubszeit
Nach unserer ersten Flugreise, bekamen wir Sehnsucht nach mehr.
Die Griechischen Inseln, Andalusien, Balearen und Kanaren waren die Orte
wo wir öfters Langzeit Urlaub gemacht und den Winter verkürzt haben.
Ganz besondere Erlebnisse hatten wir bei unseren Schiffsreisen.
Norwegen, West und Östliches Mittelmeer und Ägypten mit dem rotem Meer.
1992 mit der Jason von Bremen bis zum Nordkap.
Aida Reisen westliches und östliches Mittelmeer 2000 + 2002. Mit Ilse
und Karlheinz für uns ein ganz besonderes Erlebnis.
Kurzeit
Die Zeit vergeht und nach 25 Jahren bei der Firma Adam, war kein
leichter Job, meinte mein Hausarzt, es wäre an der Zeit mal eine Kur zu
machen, anstatt Tabletten zu schlucken und Spritzen zu machen. Ich
unterrichte meinen Chef, der war überhaupt nicht erfreut und meinte:
,,Wenn Du jetzt in Kur gehst ist es fraglich, ob dein Arbeitsplatz noch
sicher ist.“ Nach Kurende und einer kontroversen ,,Aussprache?“ konnte
ich in der Firma weitermachen. Die Kur in Bad Schönborn hat mir gut
getan, ich habe mich dort sehr wohlgefühlt. Das schöne Thermalbad und
die noch dörfliche Idylle und herrliche Laubwälder blieben in guter
Erinnerung. Seit dem verbrachten wir oft schöne Wochenden oder
Kurzurlaub in kleinen Pensionen. Freie Badekuren mit Ausflügen,
Fahrradtouren, Tanzabende machten uns glücklich und zufrieden.
Geburtstage
Die runden Geburtstage ab 70 Jahren wurden auch gebührend gefeiert.
Die ersten noch im Gemeindehaus in Hundheim, später im Gasthaus- Balduinseck in Buch. Mein Neunzigster sollte auch dort gebührend
gefeiert werden. Es war bereits herzlich eingeladen, doch der Jubilar
erlaubte sich im Winterurlaub in Cran – Canaria krank zu werden. Die
Feier wurde abgesagt und verschoben. Wurde beim Sippentreffen in Bad
Schönborn nachgeholt.
Kleine und große Wehwehchen
Es liest sich fast, als wäre das Leben nur eitel Sonnenschein gewesen.
Doch es gab auch andere Seiten. Abgesehen von meiner Verletzung am Fuß
kam auch anderes auf mich zu.
Aufstellung Chirurgischer Eingriffe und anderes:
07.1940 Blinddarm OP
16.10.1944 Granatsplitterverletzung linke Ferse
1965 Leistenbruch links
1978 Leistenbruch rechts
1990 Hodenbruch
07.1992 Gallenblase Entfernung
11.1992 Bandscheiben OP
02.1993 Hautkrebs OP (Basalon Nase)
03.1999 Hüftgelenk OP
20.4. Unterschenkelamputation l. chronische Osteomyelitis
03.2011 Wirbelbruch (hochgradige Osteoporose)
Beim Arztgespräch wurde ich mal gefragt: Darf es auch ein bisschen mehr
sein ?
Ich will das nicht näher betrachten nur soweit dass man weiß warum.
Leistenbruch 1965 (nach Hausbau). Leistenbruch 1978 (nach Hausanbau).
Nach der Bandscheiben OP habe ich trotz Reha im Anschluss lange
gebraucht bis ich wider fit war.
Ein paar Worte wie es (damals) 1965 beim Leistenbruch abgelaufen ist. 16
Tage strenge Bettruhe 2 Tage später Entlassung. (Heute in 3 –4 Tagen
erledigt) Kann man so was heute nach vollziehen, ? dass es kein einziger
Wechsel der Bettwäsche gab. (ich habe mich geschämt wenn Besuch kam)
Doch das waren Kleinigkeiten, gegenüber dem was ich viele Jahre mit
geschleppt habe, nur kurze Zeiten wo der Fuß mal abgeheilt war? Mehrere
Krankenhaus Aufenthalte, mit intensiver Antibiotika Behandlung konnten
die fortschreitende Knochenmarks-Eiterung nicht eindämmen. Die
Amputation des Unterschenkels war nicht mehr zu verhindern.
Im Anschluss, die fünf Wochen Reha sind erfolgreich verlaufen, machten
mir Mut weiterhin das Dasein noch lebenswert zu finden.
Wir konnten gemeinsame Spaziergänge machen (wenn auch mit Stützen) und
die Natur genießen. Noch einmal am Gartenweiher sitzen zu können. Ich
erinnere mich an den ersten Spaziergang in gewohnter Umgebung das Gefühl
der Freiheit und Freude das alles noch einmal zu können, hat mich
regelrecht überwältigt (überrascht).
Bange Stunden und Tage hatten wir auch als Inge eine Rückenoperation
hatte, und 2016 eine Blutvergiftung bekam.
Ein Jahr später eine Darm OP (Darmdurchbruch). Inge war wie immer sehr
tapfer und hat mich nicht im Stich gelassen. (Danke).
Gartenarbeit
Mit Gartenarbeit hatte ich nie was am Hut, doch jetzt laufe ich rund im
Garten mit Hut !! Zuerst war es Pflicht, da Inge die Arbeit nicht mehr
machen konnte. Ich fand gefallen daran und freue mich in freier Natur
mich beschäftigen zu können. Gemeinsam am Gartenteich zu sitzen und nach
getaner Arbeit eine Tasse Kaffee zu trinken.
Wenigen ist das vergönnt bis ins hohe Alter beieinander zu bleiben.
Schön ist es mit zu erleben zu können, wie die ganze Sippe zusammen hält
und immer für einander da sind. Wir bedanken uns dass man uns das
möglich macht. Wenn Hilfe gebraucht wird, immer jemand für uns da ist.
Doch wie immer wenn man denkt es ist doch alles im Lot, du hast so viel
erlebt, das müsste doch alles sein. Doch das Jahr 2020 hat noch was mit
uns vor. Etwas was nicht in jedem Jahrhundert mal vorkommt.
Von Typhus, Pest und Cholera hatten wir schon gehört, das war alles so
weit weg und vergessen. Der Glaube dass in der heutigen Zeit so was
passieren könnte, daran dachte niemand mehr.
Von China aus breitete sich das Korona Virus über die ganze Welt aus.
Millionen Menschen haben sich infiziert, Hunderttausende sind bereits
gestorben. Wer hätte das gedacht.?
Dass man uns im Alter von über 90 Jahren noch mit so was belastet. Trotz
aller Maßnahmen ist die Infektion nicht auf zu halten. Alte Menschen
sind besonders betroffen. Es schmerzt keine Besuche zu bekommen, Abstand
zu halten und zu Hause zu bleiben.
Hoffnung bringt ein Impfstoff der neu entwickelt wurde und bald geimpft
werden soll. So schauen wir mit ein bisschen Hoffnung ins neue Jahr.
Das Ende meiner Lebensgeschichte ???? (Bleibt gesund) |