Do schlah doch alle Wärer drin
de Deiwel mah meh Scheffe sinn!
Vunn jerem dumme Sackerment
wird mer geutzt und
ausgeschennt.
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Da schlage doch alle Wetter hinein
der Teufel mag kein Schöffe mehr sein!
Von jedem dummen
Sackerment
Wird man geuzt und ausgeschimpft.
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Mer michts,stellt mer sich wie
mer will,
nit rächt; dä Aehn ,dä träht en
Brill,
seiht dodurch doppelt unn genau
det Spänche in des Scheffe Au.
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Man macht es, stellt man sich wie man will,
nicht recht; der eine trägt eine Brille,
sieht dadurch doppelt und genau
den Span in des Schöffen Auge.
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Dä Anner sieht unn heert fast
neist,
datt is en Hetzhund unn dä beißt
recht schalkig,unn dä dritte
Mann
scheind ehm die Ehr aw,wo er
kann.
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Der Andere sieht und hört fast nichts,
das ist ein Hetzhund und der beißt
recht spaßig, und der dritte Mann
schneidet einem die Ehre ab, wo er kann.
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Is er zu streng,dann häßts,der
Hans
will uns verungeneere ganz.
Is er gedillig,braucht Verstand,
wird er en Schlockckerkopp
genannt.
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Ist er zu streng, dann heist es der Hans
will uns unterdrücken ganz.
Ist er geduldig, braucht Verstand,
wird er ein Schlockerkopf genannt.
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In allem watt im Ort geschieht,
do is datt altbekannte Lied:
Dä Scheffe, dä is Schuld daran,
geht ihn die Sach aach garneist
an.
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In allem was im Ort geschieht,
da ist das alt bekannte Lied:
Der Schöffe, der ist Schuld daran,
geht ihn die Sache auch gar nichts an.
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Do schreit en Fraa durcht ganze
Doref,
mei Ferkelsau die hott verworef,
weil sie dä Heertebub geschlahn,
do is dä Scheffe schuld daran.
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Da schreit eine Frau durch das ganz Dorf,
meine Ferkelsau die hat verworfen,
weil sie der Hirtenbube geschlagen,
da ist der Schöffe schuld daran.
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Kumm Nohber, unn besieh doch nur
die Multerhäf in Wies unn Flur,
wie is verwuhlt de ganze Bann,
do is dä Scheffe schuld daran.
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Komm Nachbar, und beschau doch nur
Die Maultierhäufe in Wiese und Flur,
wie verwühlt ist die Gemarkung,
da ist der Schöffe schuld daran.
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Wie neerig breicht eich Fritz
unn Jul,
de Deiwel huhl die Summerschuhl,
die is vor neist, et is in
Schann,
do is dä Scheffe schuld daran.
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Wie nötig bräuchte ich Fritz und Jul
der Teufel hole die Sommerschule,
die ist für nichts, es ist eine Schande,
da ist der Schöffe schuld daran.
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Do kimmt in Fraa in seine Stuh,
spiktakelt,datt ehr Nohberschbuh
die Äppel vun däm Baam
geschlahn,
do is dä Scheffe schuld daran.
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Da kommt eine Frau in seine Stube,
schimpft, das ihr Nachbarsbube
die Äpfel von dem Baum geschlagen,
da ist der Schöffe schuld daran.
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Dä Schitz is kä Peif Tuwak wert,
et is schunn Maidag unn mer
fährt
noch durch die Wiese mit dem
Wahn,
do is dä Scheffe schuld daran.
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Der Schütz ist keine Pfeife Tabak wert,
es ist schon Maitag und man fährt
noch durch die Wiese mit dem Wagen,
da ist der Schöffe schuld daran.
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En Grindkopp schreit,watt honn
mer Wäd
uff uhser Brooch unn uff der Häd
unn nirjents is datt Furer rar
unn doch sinn noch die Hämmel
mahr
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Ein
Grindkopf schreit, was haben wir Weide
auf unserer
Brach und auf der Heide
und nirgends
ist das Futter rar
und doch
sind die Hämmel mager. |
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De Heert krieht nitt en Wort gesaht
vumm Scheffe und Gemänerat.
Gemänerat wat will däh sahn?
Do is dä Scheffe schuld daran.
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Der Hirte bekommt nicht ein Wort gesagt
vom Schöffen und Gemeinderat.
Gemeinderat was will der sagen?
Da ist der Schöffe schuld daran. |
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De Wächter bläst nitt jere Stunn,
unn durch die Steier sinn die Hunn,
die et Dorf bewache, doht geschlahn,
do is dä Scheffe schuld daran.
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Der Wächter
bläst nicht jede Stunde,
und durch
die Steuer sind die Hunde
die das Dorf
bewachten, tot geschlagen,
da ist der
Schöffe schuld daran |
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Wenn änem seine Kuh nit stiert,
däm annere seine Sau nit biert,
do heert mer dä Hännickel sahn:
do is dä Scheffe schuld daran.
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Wenn einem
die Kuh nicht fruchtbar ist,
dem anderen
seine Sau nicht fruchtbar ist,
dann hört
man den Hannickel sagen:
da ist der
Schöffe schuld daran. |
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Gitt er in däm Gemänehaus
die Klassesteierzettel aus,
dann wird gelärmt und räsoneert,
eich gläw, datt mert im Monde heert.
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Gibt er im
Gemeindehaus
die
Klassensteuerzettel aus,
dann wird
gelärmt und geschimpft,
ich glaube,
das man es auf dem Monde hört |
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En jeerer hott zuviel, unn säht
de Scheff: eich hon auch nit erheht,
datt hott die Kommisjohn gedahn,
dann häßts: nä dou bist schuld daran.
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Ein jeder
hat zuviel, und sagt
der Schöffe: ich habe es nicht erhöht,
das hat die
Kommission getan,
dann heißt
es: nein du bist schuld daran. |
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Unn wird die Ufflah erscht bekannt
ufft Hulz unn ufft Gemäneland:
sah Scheffe , Hiemel alle Welt
wo kimmt nor hien datt viele Geld?
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Und wird die
Umlage erst bekannt
auf Holz und
auf Gemeindland
sag Schöffe,
Himmel und Welt
wo kommt nur
hin das viele Geld |
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Sechs Dahler jerer Birjersmann,
do sinn die Scheffe schuld daran,
die wäsche ehre Hänn dodrinn,
kommt loßt uns no Brasilje ziehn.
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Sechs Taler
jeder Bürgersmann,
da sind die
Schöffen schuld daran,
die waschen
ihre Hände darin,
kommt lasst
uns nach Brasilien ziehen. |
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O Gott, watt steht dä Scheffe aus,
watt heert mer in unn außern Haus,
wievielmohl wird Alarm geschlahn?
Do is dä Scheffe schuld daran.
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O Gott, was
steht ein Schöffe aus,
was hört man im
und aus dem Haus,
wie viel mal
wird Alarm geschlagen?
Da ist der
Schöffe schuld daran. |
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Doch is sei Trost, dä liewe Gott
hott mit dä Baure aach sei Not,
fillt er en Speicher unn de Schrank,
sahn sie ihm doch nit viel Großdank.
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Doch ist
sein Trost der liebe Gott
hat mit den
Bauern auch seine Not,
füllt er den
Speicher und den Schrank,
sagen sie
ihn doch nicht viel Dank |
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Wenn Arme kumme in de Ort,
dann schreit mer Dunnerkeil unn
Mord,
datt wird dem Scheffe uffgeriew,
datt nit dat Pack wird
ausgetriew.
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Wenn Arme
kommen in den Ort,
dann schreit
man Donnerkeil und Mord,
das wird dem
Schöffen aufgerieben,
das nicht
das Pack wird ausgetrieben. |
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Mer hott aach manche brave Mann
in der Gemän, eich kannt auch sahn,
dä nie duht in däm Weertshaus prahle
unn gär sie Steire duht bezahle.
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Man hat auch
manchen braven Mann
in der
Gemeinde, ich kann es euch sagen
die nie im
Wirtshaus prahlen
und gerne
seine Steuern tut bezahlen. |
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Die freie sich beim Wasserkrug,
bekimmre sich nor um de Pflug,
der Wachtelschlag, der Lerche Lied
erhebt zum Himmel ehr Gemieth.
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Die freuen
sich beim Wasserkrug,
bekümmern
sich nur um den Pflug,
der
Wachtelschlag, der Lerche Lied
erhebt zum
Himmel ihr Gemüht. |
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Bei dähne is gut Scheffe sinn,
die folge wie die kläne Kinn.
Doch bei dem unzefrierene Chor
do hälts de Deiwel aus drei Johr!
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Bei denen
ist gut Schöffe sein,
die folgen
wie die kleinen Kinder.
Doch bei dem
unzufriedenen Chor
da hält der
Teufel es aus drei Jahre! |
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De ähn is klug unn zu gelehrt,
en Annrer is kumplett verkehrt,
de Dritt, datt is en Gruwerjahn,
unn die Drei richte Unhäl ahn.
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Der eine ist
klug und zu schlau,
der Andere
ist komplett verkehrt,
der Dritte,
das ist ein Grobian,
und diese Drei
richten Unheil an. |
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Sinn so drei Mann in der Gemähn,
dann gläwt mer, sie is korz unn klähn
verdoreb, sie rackle alles uff,
besunnersch, wenn se sinn besuff.
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Sind so drei
Männer in der Gemeinde,
dann glaubt
mir, sie ist kurz und klein
verdorben,
sie rütteln alles auf,
besonders,
wenn sie sind besoffen. |
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Unn gehret nit no ehrem Sinn,
dann willense gleich noh Berlin
dem Keenig ehr Beschwerde sahn
unn die Beamte all verklahn.
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Und geht es
nicht nach ihrem Sinn,
dann wollen
sie gleich nach Berlin
dem König
ihre Beschwerde sagen
und die
Beamten alle verklagen. |
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Drumm schlah doch alle Wärer drinn,
de Deiwel mah mehr Scheffe sinn!
Vor die paar Grosche, wo mer krieht,
wird ähm die Ehr noch awgeschniet.
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Darum schlag
doch alle Wetter hinein,
der Teufel
mag kein Schöffe sein!
Für die paar
Groschen, die man bekommt
wird einem
die Ehre noch abgeschitten. |
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Drum korz unn gut, et bleiwt derbei,
eich sahn et ohne Forscht und Scheu,
de Kuckuck huhl datt Scheffeamt,
mer wird bis in die Hell verdammt.
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Darum kurz
und gut, es bleibt dabei,
ich sag es
ohne Furcht und Scheu,
der Kuckuck
holt das Schöffenamt,
man wird bis
in die Hölle verdammt. |
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Unn wißt dehr, watt en Scheffe is?
en Kummandeer mähnt dehr gewiß.
O nä, eich sahnet ohne Hehl:
En Wiesbaam iewerm Wahn vull Fleh!
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Und wisst
ihr was ein Schöffe ist?
Ein
Kommandant meint ihr gewiss.
Oh nein, ich
sag es ohne Hehl:
Ein
Wiesbaam über einem Wagen voll Flöhen. |
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